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Maria unter dem Kreuz
Kirchenmusik in St. Marien und Heilig Kreuz
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Die Anton Feith (senior)-Orgel der Kirche St. Marien

Foto: Martin Doering, www.die-orgelseite.de

Der Paderborner Orgelbauer Anton Feith errichtete die Orgel von St. Marien im Jahr 1925. Es ist die größte substanziell erhaltene Orgel von Feith senior (1872 – 1929) überhaupt. Sie entstand in Feiths Werkstatt parallel zur großen Orgelanlage für den Paderborner Dom, die jedoch später dem 2. Weltkrieg zum Opfer fiel. In St. Marien konnte das weiche, grundtönige Klangideal vieler Register glücklicherweise samt dem Pfeifenmaterial weitgehend bewahrt werden. Das Instrument verfügt über 54 klingende Register inklusive 2 ausgebauten Transmissionen und zuzüglich einer original erhaltenen Celesta mit insgesamt ca. 3.200 Pfeifen (Stand 2019). Eine weitere bautechnische Besonderheit lautet, dass sich sämtliche klingende Pfeifen der Orgel in zwei großen Schwellwerken im Kirchenturm befinden; der sichtbare Orgelprospekt ist bis auf 12 Pfeifen stumm. Diese Merkmale zeichnen das Instrument als ein erhaltenswertes Unikat deutsch-spätromantischer Orgelbaugeschichte aus. Die Orgel eignet sich besonders gut für Kompositionen der deutschen Romantik bis Frühmoderne (Mendelssohn, Rheinberger, Liszt, Reger, Karg-Elert u. a.). Joseph Ahrens wirkte einige Jahre ab 1929 als Kirchenmusiker in St. Marien.

Im Jahr 1979 erfuhr das Instrument vom Berliner Orgelbauer Arndt Stephan eine klangliche Umgestaltung im damals üblichen neobarocken Stil, was eine – glücklicherweise nur geringfügige - Anpassung und Erweiterung der Disposition bedeutete. Außerdem wurde die ursprünglich vollpneumatische Orgel (Kegellade) teilelektrifiziert (Register- und Tontraktur) und ein neuer Spieltisch errichtet. Die Orgelbaufirma Stockmann (Werl) nahm in 1991 eine Überholung und in 2009 die Elektrifizierung der Schwelljalousiensteuerung vor.

Nach jahrelangen Vorbereitungen konnte vom August 2018 bis zum Februar 2019 eine Generalsanierung des Instruments durch Orgelbau Karl Schuke, Berlin, durchgeführt werden. Dabei wurde der wertvolle historische Bestand restauriert, die baulichen Veränderungen der Jahre nach Feith teilweise zurückgeführt sowie die elektrische Steuerung aus 1979 den heutigen Standards und Vorschriften angepasst. Den zahlreichen Unterstützern und Spendern, dem Förderverein der Gemeinde, dem Landesdenkmalamt Berlin und allen aktiv an dieser Maßnahme beteiligten Personen sei für Ihren Einsatz ein herzlicher Dank gesagt!

In der Pfingstwoche 2019 hat anlässlich der abgeschlossenen Sanierung eine Reihe von musikalisch reich gestalteten Liturgien und Orgelkonzerten und stattgefunden.

Link zur Übertragung der Messe vom Pfingstsonntag 2019 in der Mediathek des Deutschlandfunks

Detaillierte Informationen zur Baugeschichte, zur Konzeption der Orgelanlage und die Disposition entnehmen Sie bitte dieser Datei.

Zur Orgelgeschichte ist folgender Beitrag erschienen: 

Robert Knappe: Die Generalschwellwerksorgeln von Anton Feith I und das größte erhaltene Instrument in St. Marien, Berlin-Friedenau (1925), in: Ars Organi, Jg. 70, Heft 1 / März 2022, S. 24-32.

Informationen zu CD-Aufnahmen auf der Feith-Orgel finden Sie hier.